A-Schützen Weingut Prieler

Die Rotweine aus dem Weinkeller Prieler gehören seit Jahren zu den besten, die in Österreich erzeugt werden. Der Blaufränkisch steht dabei im Mittelpunkt.

 

Rund 20 Hektaren Rebland wird von den Geschwistern Silvia und Georg Prieler im burgenländischen Schützen bewirtschaftet. 1972 waren es deren Eltern Irmgard und Engelbert, die den heutigen Weinbaubetrieb aufbauten. Zwar kann der Hof auf eine über 150- jährige Geschichte zurückblicken, doch die massgebende Entscheidung trafen sie anfangs der 70-Jahre. Sie reduzierten die Sortenvielfalt und investierten in zeitgemässe Kellertechnologie. Sehr früh fassten sie auch den damals mutigen Entschluss, bei der Arbeit im Weingarten Qualität über Ertrag zu stellen. Das Ergebnis war ein eigener Stil: tiefgründige Weine mit Lagerpotenzial, international in der Dimension, aber gleichzeitig sehr bodennah und dem Terroir verpflichtet. Noch immer ist Engelbert für die Pflege der Trauben im Weinberg zuständig, während Georg sich um die Arbeiten im Keller und Silvia als promovierte Mikrobiologin um Verkosten und Präsentieren der Weine kümmern. Schwester Michaela ist für die administrativen Arbeiten im Betrieb besorgt. Dass die Prielers heute einen der aufregendsten Pinot noirs Österreichs keltern, ist ein Ergebnis von Silvias Hartnäckigkeit.

 

Am Rande des Naturparks

Südöstlich von Schützen, zwischen dem Ort und dem Neusiedler See, erhebt sich der 225 Meter hohe Hügel, den die Ortsbevölkerung liebevoll Schützner Stein nennen. An den Hängen dieser Formation finden sich alle bemerkenswerten Reblagen, die den Weinen aus Schützen ihren Ruf verleihen. Die Spitze des Hügels ist Naturschutzgebiet. Dort herrscht nicht nur absolutes Rodungs- und Bebauungsverbot, auch das Befahren mit Traktoren ist verboten. Die unbestritten beste Lage am Schützen ist der Goldberg. Der mineralische Glimmerschiefer erhitzt sich besonders stark in der Sonne und speichert Wärme. Dort bringt die Sorte Blaufränkisch mächtige, fruchtige, saftige Weine mit pfeffriger Würze hervor – burgenländische Klassiker. Die Rieden Ungerbergen und Altenberg sind von Braunlehm geprägt. Dieser fossile, mittelschwere Boden ist sehr eisenhältig, rotbraun gefärbt und hat sich vor der letzten Eiszeit gebildet.

Der Lehm hält die Feuchtigkeit, weshalb diese Lage in trockenen Sommern besonders begünstigt ist. Ein idealer Standort für spät reifende Sorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot. Die Kalkböden findet man in den Rieden Seeberg und Sinner. Heller steiniger Untergrund reflektiert das Sonnenlicht und sorgt für gute Entwässerung. Die Burgundersorten Pinot blanc, Chardonnay, Pinot noir und St. Laurent erhalten hier ihre Fülle und mineralische Finesse.

 

Das Mikroklima

Am Neusiedler See herrscht pannonisches Klima. Kennzeichnend dafür sind kalte Winter, heisse, trockene Sommer und warme Herbsttage (auch bekannt als "Altweibersommer") – das nördliche Burgenland hat die längste Sonnenscheindauer ganz Mitteleuropas und die höchsten Durchschnittstemperature n Österreichs. Das sind günstige Voraussetzungen für Weinbau. Im Hügelland um Schützen kommen aber noch ein paar ideale mikroklimatische Gegebenheiten dazu. Den wichtigsten Einfluss auf das lokale Wetter hat der Neusiedler See. In der ungarischen Tiefebene kann das pannonische Klima oft rau sein, hier jedoch sorgt die grosse Wasserfläche für Ausgleich. Der See verhindert die gefürchteten Spätfröste im Frühling und mildert die kalten Herbstnächte. In der Trockenheit des Sommers spendet er willkommene Feuchtigkeit. Ein zweiter Einflussfaktor ist das Leithagebirge im Rücken des Dorfes. Es ist der letzte Ausläufer der Alpen vor ihrem Übergang in die pannonische Tiefebene. Etwa 400 Meter hoch, 5-7 Kilometer breit und 35 Kilometer lang zieht sich das Massiv von Nordost nach Südwest. Dieser bewaldete Rücken schützt die Kessellagen vor kalten Westwinden und sorgt umgekehrt an Sommerabenden für Kühlung.

 

Zu den Weinen

Das Weingut von Irmgard und Engelbert Prieler gehört schon lange zu den herausragenden Betrieben der Region. Dass sich der Status auch nicht geändert hat, seit Tochter Silvia und Sohn Georg die Regie im Keller übernommen haben, kann man klar an den Leistungen der letzten Jahre ablesen. Schon das kleine Sortiment an Weissweinen ist stets von bemerkenswerter Güte, und die Roten gehören zum Charaktervollsten und Eigenständigsten, was man in Österreich finden kann. Sowohl aus den alt eingesessenen Sorten Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon und Merlot, als auch den von Silvia Prieler neu angepflanzten Pinot Noir und Sankt Laurent werden hier Jahr für Jahr einige der besten Rotweine des Landes produziert. Die Geschwister Prieler machen Weine zum Entdecken und Nachdenken, mineralisch und dicht, hintergründig, langlebig, die Roten mit präsenten Tanninen. Die Familie Prieler orientiert sich mit dem Ausbau immer an der Charakteristik der Lage. Dementsprechend vergärt der Pinot Blanc «Seeberg» nach ausgiebiger Maischestandzeit ausschliesslich im Edelstahltank, um die Feinheit und Frische zu behalten. Sein strahlendes Bouquet erinnert an weisse Blumen, frische Birnen, Äpfel und Mandeln. Am Gaumen ist er elegant, salzig, engmaschig strukturiert und wunderbar ausbalanciert. Ein köstlich schnörkelloser, frischer Wein. Der Jahrgang 2004 wurde mit der Falstaff Burgunder-Trophy gewürdigt.

 

Der Pinot Blanc «Leithaberg» mit seiner klaren strohgelben Farbe duftet fruchtbetont mit Aromen von Williamsbirnen und Orangenschalen. Auch am Gaumen dominiert die gelbe Frucht, unterlegt mit leicht würzig-nussigen Anklängen und einer Spur Honig, dicht und vollmundig mit feiner Balance von Kraft und Finesse, saftiger Frucht, straffer Mineralität und feinem Säurespiel. Der Abgang ist sehr lang anhaltend. Auch der Chardonnay Sinner verfügt über einen lang anhaltenden Abgang. Sattes Strohgelb mit blassgoldenem Glanz fliesst aus der Flasche ins Glas. Exotische Fruchtaromen, ausgeprägte Quitte, Williamsbirne, dazu Papaya und Kräuternoten nimmt die Nase wahr. Im Mund ist der Weisse feinwürzig, anmutig, dicht gewoben, vollmundig und füllig. Die frische, kernige Säure wird von der zarten Restsüsse und dem feincremigen Schmelz sehr elegant ausgewogen. Der Blaufränkisch «Johanneshöhe» wird im grossen Holzfass gekeltert. Er hat eine typische Blaufränkisch-Nase, Beeren, weisser Pfeffer, klassisch; saftiger Schmelz am Gaumen mit Würze unterlegt. Die Frucht des Blaufränkisch Johanneshöhe zieht sich durch bis zum elegantem, lang anhaltendem Abgang. Der dunkel rubinrote Blaufränkisch «Leithaberg» verfügt über eine einladende Duftfülle nach Kirschen, Brombeeren, Zwetschgen, Vanilleschoten, zarte Lakritze und reifen Preiselbeeren, Kräuterwürze. Er ist seidig und geschmeidig, dicht und füllig. Am Gaumen ist er finessenreich, verfügt über eine lebendige Säurestruktur, zarte Schokolade- und würzige Noten. Der Blaufränkisch «Goldberg» erhält seine Geschmeidigkeit während seiner bis zu 26 Monate langen Lagerung in 500- Liter-Fässern – ein Wein der Superlative und Sieger der Falstaff Reserve-Trophy 2005 und 2008. Im Glas zeigt sich ein intensiv dunkles Rubingranat. In der Nase machen sich eine ausprägte rotbeerige Aromatik und eine feine Würze breit. Der gehaltvolle Wein verfügt über eine elegante, dichte Struktur, saftige Fruchtnoten, kühle Aromatik und einen würzigen, sehr lange anhaltenden Abgang. Dieser Qualitätswein wurde von Robert Parker als erster österreichischer Rotwein mit über 90 Punkten bewertet. Der Blaufränkisch «Goldberg» zählt zweifelsfrei zu den besten Weinen Österreichs. Bei dieser hohen Qualität der erzeugten Weinen wundert es nicht weiter, dass die Familie 2009 als «Winzer des Jahres» ausgezeichnet wurde. Die Weine von Prieler sind kraftvoll, zeigen Potenzial und Präsenz am Gaumen. Sie sollen den Trinker fordern, zum Nachdenken und Nachschmecken anregen und auf den nächsten Schluck neugierig machen. Es sind Weine, die im Gedächtnis bleiben.

www.prieler.at

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