Aceto Balsamico di Modena Tradizionale
Wenn einem die Leute auf Partys erzählen, welche kulinarischen Heldentaten sie wieder einmal mit ihrem Balsamico angestellt haben, handelt es sich meist um industriell erzeugten Essig. Der darf sich zwar «Aceto Balsamico» oder auch «Aceto Balsamico di Modena» nennen, trägt das Qualitätsmerkmal «Tradizionale» jedoch nicht.
Das schwarze Gold aus der Steiermark
Gourmets, die einem auf Partys stolz erzählen, was sie für feine Oliven- öle haben und was sie damit in der Küche alles anstellen, sind nicht auf der Höhe der Zeit. Nichts gegen Olivenöl. Das ist, sofern aus erstklassiger Qualität, ein Geschenk der Natur und in der Aromaküche unersetzlich. Aber neben diesem mediterranen Öl erobert sich zunehmend eine ursteirische Spezialität die Herzen der Feinschmecker: das Kürbiskernöl aus der Steiermark. Gewonnen wird das Öl aus den Kernen einer speziellen Kürbissorte, die getrocknet, gemahlen, geröstet und danach behutsam gepresst werden. Was schliesslich träge abfliesst und farblich mit seinem satten Dunkelgrün verdächtig nach Dieselöl aussieht, schockt anfangs jeden, der es nicht kennt. Sogar gewiefte Gourmets, denen sonst zwischen New York und Hongkong nichts fremd ist, nähern sich dem Kürbisöl nur vorsichtig. Aber sobald man den wunderbar tiefen Geschmack mit dem nussigen Aroma erlebt hat, kommt man nie wieder davon los.
Essig ist längst nicht gleich Essig
«Sauer macht lustig», sagte ein Koch und setzte der Sauce zum Hasenrücken noch einen Schuss Weissweinessig zu. Das war ein gutes Werk: Einerseits ist Essig ein köstliches Würzmittel, für Salate, Marinaden und Saucen ebenso unentbehrlich wie fürs Einlegen von Gemüse oder das Verfeinern von Eintöpfen. Und andererseits hat die Wissenschaft längst nachgewiesen, dass Saures positiv die für Stimmungen zuständige Körperchemie zu beeinflussen vermag. Essig, so steht’s schon in alten medizinischen Schriften, wirkt nicht nur desinfizierend, schmerzstillend, entspannend, verdauungsfördernd, fettabbauend und konservierend, sondern auch antimelancholisch. Er verscheucht düstere Gedanken wie Winde den Nebel. Allerdings bringt solche Wundertaten nur erstklassiger Essig zuwege.
Olio, ti voglio!
Der älteste Ölbaum Italiens steht in Apulien, in Malfetta bei Bari und wird auf über tausend Jahre geschätzt. Er wurzelt in der uralten mediterranen Ölkultur, die heute, nach sechstausend Jahren, auch nördlich der Alpen entdeckt wird. «Olio, ti voglio!»: Öl, Dich begehr’ ich, soll eine Ehrerbietung an das Olivenöl sein.