Honig der Alpen

Das kulinarische Erbe der Alpen

Kein Lebensmittel spiegelt die individuelle Vielfalt und die Natur der einzelnen Regionen besser, als dies der Honig kann. Der Alpenbogen bietet eine ungemeine Vielfalt. Johannes Gruber, Dominik Flammer und Sylvan Müller haben sich mit dem vorliegenden Buch über die Honige des Alpenraums auf die Suche gemacht und sind mehr als fündig geworden. Fünfzig sortenreine Honige bietet dieses Werk. Es handelt sich dabei um Raritäten, die einer einzigen Nektarquelle zugeordnet werden können, um sogenannte monoflorale Honige. Sie entsprechen meist nicht der imkerlichen Realität, oft aber erzählen sie für eine Ernteperiode von der Dominanz einer einzelnen Trachtpflanze. Damit sind auch sie ein saisonales Spiegelbild der Flora einer jeden einzelnen Landschaft. Und davon gibt es im Alpenraum reichlich, nicht zuletzt aufgrund der unterschiedlichen Höhenstufen, die ebenso unterschiedliche Vegetationen zu bieten haben. Von Honigen des Wildlavendels, der Schneeheide, von Kirschhonigen und vom Honig des Buchweizens oder des Bastardindigos: gegen 50 Sortenhonige des Alpenraums sind im Buch detailliert beschrieben. Darüber hinaus ist die Geschichte der Landschaftshonige und ihrer Pioniere zu lesen.

Noch wesentlich stärker als beim Wein, wo das Terroir seit Jahrzehnten gefeiert und vermarktet wird, ist der Honig den unterschiedlichen Klimazonen ausgesetzt. Diese Klimaunterschiede – von den kühlgemässigten Zonen im Norden bis zu den heissen und trockenen Zonen im Süden – haben einen grossen Einfluss auf die Bienenflora.

Dieses Buch setzt sich jedoch auch mit den «Landschaftshonigen» auseinander, da die Bienen ja grundsätzlich an einer Vielzahl von Blütenpflanzen sammeln und diese Landschaftshonige von den Imkern in allen möglichen multifloralen Varianten geerntet werden. Jeder Landschaftshonig ist ein Unikat: alpenweit einzigartig, weil er der jeweiligen Zusammensetzung der Honigtrachtpflanzen im Flugradius der Bienen von nur vier Kilometern entspricht.

«Honig der Alpen» gibt fundiertes Wissen zwischen zwei Buchdeckeln wieder: Angefangen bei der Geschichte, dem Ursprung der Bienen, über den Wandel der Bienenbehausungen bis hin zur Wertschätzung des Honigs. Rezepte für Honiggerichte und Honiggebäcke runden das Buch ab. Das Lexikon der alpinen Sortenhonige machen diese sehr ausdrucksstark bebilderte Dokumenation zum Standardwerk. 

Johannes Gruber ist ausgebildeter Önologe und Pomologe, Buchautor. Seit vielem Jahren Wanderimker.

Dominik Flammer, geboren 1966, ist Essenforscher und Buchautor und beschäftigt sich seit dreissig Jahren mit der Geschichte der Ernährung. Seine Bücher und Filme sind international mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht das kulinarische Erbe des Alpenraums und insbesondere die engere Zusammenarbeit zwischen der Landwirtschaft und der Gastronomie. Flammer ist Inhaber der Zürcher Agentur Public History Food. Er ist der Ideengeber und Entwickler des «Culinarium Alpinum» ein international einzigartiges Kompetenzzentrum für alpine Regionalkulinarik. In Zusammenarbeit mit namhaften Organisationen der Landwirtschaft, der Gastronomie und der Lebensmittelproduktion hat es im August 2020 im ehemaligen Kapuzinerkloster in Stans (Schweiz, Kanton Nidwalden) seine Pforten geöffnet.

Seit über 20 Jahren arbeitet Sylvan Müller als Fotograf. Viel beachtet sind seine Langzeitprojekte wie das «Japan Kochreisefotobuch», «Mama kocht» oder «Das kulinarische Erbe der Alpen». Seine Bilder bestechen durch einen unaufgeregten und unendlich reduzierten Stil.